Osterwieck, St. Stephani
In alten Büchern ist eine erste, hölzerne Kirche für 781/84 und eine steinerne Kirche für 913 dokumentiert. Diese Eintragungen können allerdings nicht mit anderen Quellen belegt werden.
Der romanische Westbau - unterhalb der Turmhelme - stammt wohl aus dem 12. Jahrhundert, vermutlich vor 1150. Ebenfalls noch im 12. Jahrhundert sind wohl die Glockenstuben und die beiden Türme entstanden.
Das Taufbecken stammt aus der 2. Hälfte des 13. Jhdts. Die Erneuerung des Chores wird 1516 abgeschlossen, 1552-57 wurde das Hauptschiff im gotischen Stil erneuert. Es gilt als erster reformatorischer Stadtkirchenbau.
Vor der jetzigen Orgel gab es bereits andere in dieser Kirche. Vor 1552 stand wohl eine Orgel seitlich im Chorraum. Der bis heute noch erhaltene Raum über der Sakristei wurde "Bälgekammer" genannt. Nach dem Umbau bis 1557 gab es wieder eine Orgel, über die aber nichts bekannt ist. 1692 wurde eine Herbst-Orgel angeschafft. Aber schon 1729/30 wurde sie durch eine Orgel von Christoph Meybaum mit 34 Registern ersetzt.
Die Orgel von Carl Voigt, Halberstadt, wurde 1866/67 fertiggestellt. Die originalen Prospektpfeifen sind erhalten geblieben. Orgelbau Hüfken, Halberstadt, hat die Orgel im Jahr 2001 restauriert. Mit Ausnahme des Trompeten-Registers, das damals erneuert wurde, sind die ursprünglichen Pfeifen erhalten geblieben.
Die Orgel befindet sich in einem technisch unveränderten, aber ausgezeichneten Zustand. In Kombination mit dem großen Steingebäude entsteht ein ungewöhnlich schöner, zarter Klang, typisch für die Romantik, mit Betonung der Streicher, aber auch kräftige Trompeten und Posaunen.
Die Voigt-Orgel hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal, mechanische Traktion und mechanische Schleifladen. Sie besitzt eine Manualkoppel und eine Pedalkoppel.
Disposition:
Hauptwerk: Bordun 16', Principal 8', Hohlflöte 8', Viola di Gamba 8', Octave 4', Mixtur 4f., Trompete 8'
Oberwerk: Stillgedackt 16', Geigenprincipal 8', Gemshorn 8', Flöte 8', Gedackt 8', Octave 4', Flöte 4', Octave 2', Sesquialtera 2 ⅔'
Pedal: Violon 16', Subbaß 16', Principalbaß 8', Gedacktbaß 8', Posaune 16'